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Vor einigen Tagen ist der Film " Die Schachspielerin " in den Kinos angelaufen. Hier ein paar Informationen zum Film.
Kevin Kline lehrt Sandrine Bonnaire das Königsspiel. Sie verfällt der Magie von Dame, König, Turm und entdeckt ihre Weiblichkeit neu.
Sandrine Bonnaire, die Ikone des französischen Autorenkinos, kann alles spielen, sie wirkt wahrhaftig, ob trotzige Landstreicherin in "Vogelfrei", eiskalte Mörderin in "Biester", routinierte Prostituierte in "Der Bulle von Paris", heldenhafte Johanna von Orleans oder verliebt als "Die Frau des Leuchtturmwärters". Und natürlich bleibt sie auch als "Die Schachspielerin" in ihrer emotionalen Einsamkeit geheimnisvoll.
Hélène, eigentlich ein Zimmermädchen im Hotel und Putzfrau beim kauzigen Dr. Kröger (Kevin Kline), kam für ihren Mann vor langer Zeit nach Korsika und ist zufrieden, auch wenn die Liebe nicht mehr brennt und die Tochter ihr manchmal den Job und mangelnde Bildung vorwirft. Alles ändert sich, als sie morgens beim Bettenmachen ein Pärchen auf dem Balkon beobachtet, das beim Schachspielen Zärtlichkeiten austauscht. Da klingt etwas lang Vergessenes und Verdrängtes in ihr an und sie beschließt, das Königsspiel zu lernen. Nachts übt sie allein am Schachcomputer, zermartert sich das Hirn. Aus einer Laune heraus will ihr Kröger zeigen, wie man Schach spielt und ist von ihrer Begabung fasziniert.
In ihrem Debütfilm erzählt Caroline Bottaro nach dem Erfolgsroman von Bertina Henrichs die Metamorphose vom fleißigen Lieschen und genügsamer Ehefrau zur um Selbständigkeit und Freiraum kämpfenden Frau, die ihr Leben umkrempelt und am Ende nicht nur souverän ein Schach-Turnier gewinnt, sondern auch Selbstsicherheit und strahlende Weiblichkeit. Das Schachspiel ist Leidenschaft, Kommunikations- und Verführungsinstrument, der Lernprozess läuft parallel mit der Öffnung hin zu einer anderen Welt und der Entfaltung einer neuen Körperlichkeit. Einfach frappierend mit welcher Bestimmtheit eine filigrane und fragile Bonnaire die Kluft zwischen Arbeiterschicht und Bourgeoisie demonstriert und zielgenaue Dialoge (die sich hoffentlich auch in der deutschen Fassung wieder finden) soziale Realität umreißen, ein Bild französischer Wirklichkeit zeichnen. Allein die Szenen, in denen sich ein anfänglich snobistischer Kevin Kline und eine anfänglich unsichere Bonnaire Zug um Zug im Spiel und im Gefühl bis zum Schachmatt messen, lohnen den Kinobesuch. François Renaud als Arbeiter, der seine Frau liebt, aber nicht versteht, komplettiert die optimale Besetzung, die diesem romantischen Film im milden und mediterranen Licht zum Erfolg verhelfen sollte. |