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17.11.2014 Bericht der Zweiten - Michael zum Besten

„Am Sonntag stand ein Auswärtskampf bei einem der Mitfavoriten an. Leider kam die geplante Aufstellung am Wochenende ins Wanken, weil Mo plötzlich Dienst im Krankenhaus hatte und der angedachte Ersatzmann mit Magen-Darm daniederlag. Von der dritten Mannschaft waren viele in Belgien verpflichtet, so dass letztlich der Tiger aka Karl-Heinz Bräuer in die Bresche sprang. Trotz Stromausfall in Marcels Hotel und nervigem Bindfadenregen kamen alle rechtzeitig an Spielort im Untergeschoss der Wertfälischen Provinzial an. Der Kampf begann und sah schon nach relativ kurzer Zeit bedenklich aus. Eine Münsteraner Lokalzeitung hatte mit „Der Tiger ist nur eine große Katze“ ins Schwarze getroffen (Kein Scherz, K-H fand tatsächlich ein Lokalblatt mit dieser Schlagzeile!), denn eben jener Tiger hatte mit d5 vor der Rochade unzeitgemäß die Stellung geöffnet, nach wenigen recht natürlichen Zügen sah sich sein König in der Mitte gefangen, was bei offener d- und e-Linie schnell zur Niederlage führte.  Mein Gegner hatte mich mit seiner Eröffnungswahl (Philidor statt Caro-Kann) überrascht. Nach einer Ungenauigkeit meinerseits erzwang er einen Figurentausch, der zu einer symmetrischen Bauernstellung bei offener d-Linie führte. Nachdem dort die Schwerfiguren getauscht waren, gab es keinen Grund mehr, sein Remisangebot abzulehnen; der Weißaufschlag war versandet. Cemil stand als Schwarzer gegen IM Kuijf unter Druck, doch er hielt stand und das Ganze löste sich in einer Zugwiederholung auf. Marcels Gegner hatte die Eröffnung nicht verstanden und zog nach Abtausch aller Läufer Sc6-e7, Sf6-e8 und so, während Weiß mit beiden Türmen auf der h-Linie aufmarschierte und mit f4 und g4 anrollte. Nach erfolgreichem Aufbrechen war Schwarz dann schnell am Ende und der Ausgleich im Match erreicht. Stephane hatte in der Eröffnung ziemlich viel Zeit verbraucht; der Gegner nahm einen geopferten Bauern. Klar war das in meinen Augen nicht, aber als Schwarz dann seinen schwarzfedrigen Läufer für einen Springer tauschte, ging es ihm wie unserem Tiger: Durch Qualitätsopfer TxLc6 und Dd6 war die Rochade unterbunden, was dann zum Untergang führte; nach etwas taktischem Hin und Her gewann Db8+ den Th8 und es stand ein Mehrläufer zu Buche; die dann noch folgenden Züge waren überflüssig. Wladimir hatte inzwischen Raumvorteil erreicht (sein schwarzer Be4 hielt Lg2 und Se1 im Zaum) und später am Damenflügel einen Bauern gewonnen. Die Verwertung des Bb7 war nicht trivial, doch in beiderseitiger Zeitknappheit fand er Td6 mit Gewinn: Schlägt die Dd5 den Turm, geht sie durch Se4+ verloren. Das Schlagen des Springers c5 wurde mit Td2+ Txd2 Dxc5 beantwortet. Die Verwertung Dame gegen  Turm und Springer war kein Problem, denn der Bb7 rannte wie verrückt nach vorne um eine zweite Dame zu werden. Matthias hatte seinen Gegner die ganze Partie über unter Druck gesetzt, aber irgendwie fehlte der Totschlag. Um kein Risiko einzugehen – er hätte den ganzen Königsflügel gewinnen können, aber Schwarz hatte das Motiv Kf5-e4-d3-c2xb3, was sehr unklar erschien – wickelte er zum Remis ab, womit der Mannschaftssieg feststand. Angesichts dessen machten wir uns schon auf den langen Heimweg (hätte ich nicht gemacht, wenn der Kampf noch nicht entschieden gewesen wäre), und so habe ich verpasst, welchen 41. Zug Dmitriis Gegner machte. Die ersten 20-25 Züge hatte Weiß Druck in einem Tarrasch-Damengambit, (schwarzfeldriger Läufer gegen Bc6-d5), aber auf wundersame Weise kam Schwarz immer stärker auf und nach vorne. Nach der Zeitkontrolle stand Weiß mit Kh2, Df1, Lg1, Te1 und Tc2 sowie Be3 und f4 usw. recht passiv, während Schwarz mit Te4, Sd5, De7 und Bd4 c5 und dem anderen Turm auf c8 oder d8 ca. 70% des Brettes kontrollierte. Das veranlasste den Weißspieler, für mehr als eine halbe Stunde abzutauchen, aber es war nichts mehr zu retten. Endergebnis also 5,5:2,5 bei einem Kampf, der hätte eng werden können. Damit befinden wir uns vorerst in der Aufstiegszone und spielen am zweiten Advent gegen die bisher sieglosen Gütersloher, da sollte ein weiterer Sieg im Bereich des Möglichen liegen.“

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