Michail Moissejewitsch Botwinnik (geboren am 17. Juli 1911 in Kuokkala, heute als Repino zur Stadt Sankt Petersburg gehörig; verstorben am 5. Mai 1995 in Moskau) war ein russisch-sowjetischer Schach-Großmeister und der sechste Schachweltmeister. Als einzigem Weltmeister gelang es ihm, seinen Titel nach Wettkampfniederlagen zweimal in Revanchekämpfen zurückzugewinnen. Er gilt außerdem als eine der wichtigsten und einflussreichsten Personen, die die Sowjetische Schachschule ermöglicht und aufgebaut haben.
Botwinnik stammte aus einer gut situierten jüdischen Zahnarztfamilie und erlernte das Schachspiel verhältnismäßig spät im Alter von zwölf Jahren. Bekanntheit erlangte Botwinnik, als er zwei Jahre später den damaligen Weltmeister José Raúl Capablanca in einer Simultanpartie besiegte und hatte seien Durchbruch innerhalb der Sowjetunion im Jahr 1930, als er ein stark besetztes Meisterturnier in Leningrad und zur Jahreswende 1930/31 die Leningrader Meisterschaft gewann. Im Jahre 1948 kam es in Den Haag und Moskau zum Weltmeisterschaftsturnier der FIDE, an dem neben Botwinnik Wassili Smyslow, Paul Keres, Samuel Reshevsky und Max Euwe teilnahmen, welches nach Vorbild des Absoluten Meisterturniers 1941 so ausgetragen wurde, dass die fünf Teilnehmer je fünf Partien gegeneinander spielten. Botwinnik siegte überlegen mit drei Punkten Vorsprung (14 aus 20) und wurde somit der sechste Schachweltmeister. Nach dem Sieg 1948 zog sich Botwinnik für drei Jahre vom Schach zurück, beschäftigte sich mit wissenschaftlicher Arbeit und promovierte in Elektrotechnik. Seiner ersten Titelverteidigung 1951 gegen David Bronstein, welche er mit 12-12 erfolgreich bestritt, folgte im Jahre 1957 der Wettkampf mit dem Herausforderer Smyslow, in dem Botvinnik mit 9,5 - 12,5 unterlag und seinen Titel an den um 10 Jahre jüngeren Moskauer verlor. Der Weltmeister erhielt allerdings von der FIDE 1956 das Privileg eines Revanchekampfes, und so kam es 1958 zum dritten WM-Kampf der beiden Rivalen, diesmal mit einem deutlich besser vorbereiteten Botwinnik, der sich mit 12,5 - 10,5 den Titel zurückholte. Dieses Privileg kam auch bei Botwinniks nächstem Herausforderer, dem jungen Michail Tal zum Tragen: 1960 unterlag der Titelverteidiger dem kombinationsstarken Tal mit 8,5 - 12,5, doch erzielte Botwinnik, der zu der Zeit schon 50 Jahre alt war, im Revanchekampf ein Jahr später einen 13 - 8-Erfolg gegen den krankheitsgeschwächten Letten und wurde erneut Weltmeister. Im Jahre 1963 verlor Botwinnik seinen Titel endgültig an Tigran Petrosjan, der den Wettkampf mit 9,5 - 12,5 für sich entschied. Hier seine Partie des Lebens die er 1938 in Holland spielte.
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