Schach - Die Geschichte Seite 4Aber auch der Übergang von persischen Legenden zu historisch belegbaren Wissenschaften erzeugt nicht unbedingt eindeutige Antworten, denn es ist unwahrscheinlich, dass das heutige traditionelle Schachspiel, dessen Regeln immerhin seit dem 15. Jahrhundert relativ unverändert blieben, von einer einzigen Person, zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt erfunden worden ist. Dafür ist es nicht nur zu komplex, sondern es enthält auch zu viele Elemente aus verschiedenen Sprachen und Zeiten. Es flossen Regeln, Symboliken und zahlreiche nationale Eigenarten östlicher und westlicher Kulturen in das Spiel ein. Gerade die ältesten Mythen und Legenden weisen über die Herkunft des Schachspiels nur einen geringfügigen geschichtlichen Gehalt auf. Dennoch folgt nun der kurze Versuch, die wahrscheinliche Geschichte der Entstehung anhand von historisch belegbaren Tatsachen in groben Zügen zu umreißen: Der Entstehungszeitraum ist zwar nicht eindeutig zu definieren, wird aber mit gutem geschichtlichem Gewissen zwischen dem 3. und 6. Jahrhundert vermutet. David Li geht sogar in seiner “Genealogy of Chess” von einer Entstehung des Schachspiels im 2. Jahrhundert vor Christi Geburt aus, aber erst im 7. Jahrhundert gibt es eindeutig belegbare Referenzen in der Literatur. Ursprungsländer waren mit größter Wahrscheinlichkeit Indien, Persien und China. Die heute noch existierenden Spiele Xianggi (chinesisches Schach oder Elefantenschach), Shogi (japanisches Brettspiel) oder auch Makruk (thailändisches Schachspiel) gehören zur großen Familie des Schach und waren die Vorläufer des heute bekannten Schachspiels, und diese entstanden wiederum alle aus einem indischen Vier-Personen-Spiel, dem sog. Chaturanga, aus unserer heutigen Perspektive auch „Urschach“ genannt. bitte blättern |